Rennbahn

Tierwohl

Warum geht man in den Rennsport? Aus Liebe zum Vollblut-Pferd! Das Wohlergehen der sensiblen und edlen Rennpferde ist Richtschnur unseres Handelns. Die Rennprüfungen sind Hochleistungssport, für die ein optimaler Trainings- und Gesundheitszustand aller Beteiligten grundsätzliche Voraussetzung ist. Die Rennpferde werden von Ihren Besitzern, Trainern und allen Beteiligten geliebt und geschätzt. Nur so ist es überhaupt möglich das volle Potenzial zu erkennen und gezielt einzusetzen.

1. Haltung

Die Haltung eines Pferdes sollte so artgerecht wie möglich erfolgen. Dies beinhaltet neben großzügigen, gut belüfteten und beleuchteten Stallungen auch die Möglichkeit sich frei zu bewegen. Hierbei bilden aktive Rennpferde keine Ausnahme.

Die Galopprennbahn Düsseldorf hat seit 2019 in den Bau von Paddocks, Boxenfenster-Erweiterungen und Dacherneuerungen in den Stallungen zu Gunsten des Tierwohls investiert. 2021 sind sämtliche Boxen durch die Tierschutzbeauftragte des Deutschen Galopps auf Größe, Helligkeit und Sicherheit überprüft und für ordnungsgemäß erklärt worden.

Pferde aus unzureichender Haltung sind außerdem nicht in der Lage über längere Zeit gute Leistungen zu erbringen. Alleine diese Tatsache spricht schon gegen das oft gehörte Vorurteil, Rennpferde würden nicht genügend Bewegung erhalten.

Die Arbeit mit Pferden im Allgemeinen setzt eine Liebe und Affinität zum Tier voraus, weshalb das Wohlergehen der Rennpferde oberste Priorität bei allen Beteiligten hat.

Weitere Informationen zum Thema Pferdehaltung im Galopprennsport gibt es unter folgendem Link:

https://www.deutscher-galopp.de/gr/galopprennsport/tierschutz/artgerechte-haltung-im-galopprennsport.php

2. Training

Für die ideale Begleitung der Pferde dürfen diese nur von speziell ausgebildeten Trainern und leichtgewichtigen Rennreitern betreut werden. Beide Berufe setzen in Deutschland eine mehrjährige Ausbildung voraus – alle Beteiligten sind also hochqualifiziert.

Zudem wird während des Trainings auf das jeweilige Pferd eingegangen, Schwächen und Stärken erkannt um das Training individuell auf jedes Pferd anpassen zu können. Dabei spielt auch der Charakter des Pferdes eine große Rolle. Die Trainer, Reiter und das Stallpersonal kennen ihre Schützlinge genau und nehmen sich die Zeit jedes einzelne Pferd in seinem Tempo auszubilden.

Beim Training an sich steht in erster Linie der Erhalt der Kondition im Vordergrund. Ein Pferd muss jeden Tag in Schwung gehalten werden. Sinnvoll sind auch Waldritte oder Aufenthalte auf der Koppel. Bei den wichtigen Arbeiten auf der Bahn gehen die Pferde oft in kleinen Gruppen, sogenannten Lots. Man kann dann die Leistungen besser vergleichen. Vielfach wird auch die Zeit gemessen. So zeigt sich schnell, wer für ein Rennen bereit ist und welche Prüfung in Frage kommt.

Seit der Einführung des "Tag der offenen Stalltür" vom Galopper-Dachverband Deutscher Galopp e.V., ist es auch Außenstehenden möglich einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Darüber hinaus sind die Rennbahnen in der Regel auch außerhalb von Renn-Veranstaltungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Hier lassen sich ab den frühen Morgenstunden Pferde, Reiter und Trainer bei der Arbeit beobachten.

Informationen zur Düsseldorfer Trainingszentrale gibt es unter:

https://duesseldorf-galopp.de/con-rennbahn/training.php

3. Rennen

Galopprennen sind die vom Staat gesetzlich verlangten Leistungsprüfungen für die Vollblutpferde – mit dem Ziel des Gesetzgebers, auf EU-Ebene eine planvolle, qualitative Tierzucht zu ermöglichen (Tierzuchtgesetz (TierZG 2019 "Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung bei Pferden"). Sie sind zu vergleichen mit den Körungen und Stutenleistungsprüfungen bei den Warmblutpferden. Das Vollblut hat einen nicht wegzudenkenden Einfluss auf fast die gesamte Pferdezucht in Deutschland. Die Unterhaltungs-Veranstaltungen rund um die Pferderennen dienen deren Refinanzierung.

Die Rennprüfungen sind Hochleistungssport, für die ein optimaler Trainings- und Gesundheitszustand aller Beteiligten grundsätzliche Voraussetzung ist. Aus diesem Grund wird das Training, die individuelle Verfassung am Renntag und besonders der erste Start eines jeden Rennpferdes durch strenge veterinäre Kontrollen begleitet. Außerdem müssen an jedem Renntag Tierarzt, Hufschmied und Pferdeambulanz vor Ort sein, um das Wohl der Tiere gewährleisten zu können.

Zusätzlich zu dem durch den Dachverband Deutscher Galopp e.V. erarbeiteten und regelmäßig überprüften Regelwerk ernennt jede Rennbahn einen fachkundigen Tierschutzbeauftragten. Auf der Galopprennbahn Düsseldorf sind dies Friedrich Schenk und als Stellvertreterin Lena Bschorr. Bevor die jüngsten Galopper ins Training genommen werden, müssen sie von einem Tierarzt untersucht und offiziell für tauglich erklärt werden.

Weitere Infos zum Thema Zulassung zum Rennen gibt es unter:

https://www.deutscher-galopp.de/gr/galopprennsport/tierschutz/zulassung-zum-rennen.php

Wie in keiner anderen Pferdesportart, hat der Galopprennsport den Einsatz der Peitsche streng geregelt. Es gibt zwingende Anweisungen zur Beschaffenheit der Peitsche an sich und zum Peitschengebrauch innerhalb der Rennen.

So dürfen nur sogenannte Shock absorbing ummantelte Peitschen zum Einsatz kommen, die an keiner Stelle schmaler als 8 mm sein dürfen. Bei 2-jährigen Pferden sind die Regelungen noch einmal verschärft. Hier darf lediglich mit einer kleineren sog. Reitklappe geritten werden!

Auch darf die Peitsche nicht mehr als 3 Mal im gesamten Rennen eingesetzt werden. Vor dem eigentlichen Einsatz muss dem Pferd die Peitsche gezeigt werden: was also aussieht, als würde der Reiter jedesmal von vorne nach hinten durchziehen, ist der Tatsache geschuldet, dass er die Peitsche in das Sichtfeld des Pferdes neben den Kopf führt. Danach muss er die Peitsche seitlich am Pferd entlang im Rhythmus der Galoppade einsetzen, wobei die peitschenführende Hand immer unter Schulterhöhe zu bleiben hat.

Ein reines "Draufschlagen", das mit Schmerzen verbunden wäre, ist verboten. Es geht hier um die Unterstützung der vorwärtstreibenden Hilfen. Stellt die Rennleitung, die jedes Pferd- und Reiterpaar im Rennen mittels Video genau prüft, dennoch einen übertriebenen oder falschen Peitschengebrauch fest, so drohen dem Reiter empfindliche Geldstrafe und Sperren.

Quelle: https://www.deutscher-galopp.de/gr/galopprennsport/tierschutz/peitschengebrauch-im-galopprennsport.php

4. Doping

Der Galopprennsport verfolgt seit langem das NULL-TOLERANZ Prinzip: Ein Pferd, das unter dem Einfluss von Medikamenten oder dopingrelevanten Substanzen steht, ist nicht zum Rennen zugelassen!

Dopingrelevante Substanzen und Medikamente, die medizinisch keine Indikation haben, dürfen auch im Training nicht verabreicht werden. Um dies zu überprüfen, werden regelmäßig unangekündigte Trainingskontrollen durchgeführt, bei denen nicht nur Dopingproben genommen, sondern auch die Trainingsverhältnisse überprüft werden.

Bei den Rennveranstaltungen sind immer Tierärzte anwesend, die die Pferde auf dem Weg zum Rennen und auf dem Rückweg vom Rennen beobachten und sicherstellen, dass beispielsweise keine lahmenden Pferde ins Rennen geschickt werden.

Daneben werden ständig Dopingkontrollen bei den Rennveranstaltungen von den Pferden genommen, um zum einen auszuschließen, dass sich jemand durch Dopingmittel einen Vorteil verschafft, zum anderen aber vor allem auch, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Rennpferde zu sichern! Deswegen wird auch im Galopprennsport kein Unterschied zwischen Medikation, die in anderen Pferdesportbereichen teilweise erlaubt ist, und Doping gemacht.

Der Galopprennsport sagt da ganz klar: Wenn ein Pferd Medikamente braucht, dann kann es nicht gleichzeitig an Rennen teilnehmen!

Quelle: https://www.deutscher-galopp.de/gr/galopprennsport/tierschutz/anti-doping-im-galopprennsport.php

5. Karriere nach der Karriere

Seit jeher gilt der Grundsatz: Nur mit den wirklich schnellsten und gesündesten Pferden soll auch weitergezüchtet werden, die Zuchtwahl soll also komplett von den Ergebnissen auf der Rennbahn abhängig gemacht werden.

Auch in der Warmblut-Zucht werden Vollblüter als "Veredler" gern eingesetzt, da sie für folgende Attribute bekannt sind: Schnelligkeit, Ausdauer, Intelligenz, Zuverlässigkeit und Gesundheit. Ein besonders auffälliger Hengst ist z.B. Silvery Moon xx, der schnellste Schecke der Welt, der am Haupt- und Landgestüt Marbach für die Rassen Englisches Vollblut, Deutsches Sportpferd und Trakehner zugelassen ist.

Vollblüter findet man in allen Sparten des Pferdesports, von der Dressur über das Springen bis hin zur Vielseitigkeit gibt es keine Ausnahmen. Als Freizeitpferde gelten Vollblüter zudem als besonders verlässliche und treue Partner.

Das Vorurteil, Rennpferde würden nach Ihrer Karriere zum Schlachter gehen, entspricht nicht der Wahrheit. Rennpferde dessen Leistungen nicht für den Galopprennsport ausreichen, werden i.d.R. frühzeitig auf eine neue Karriere als Reit- oder Zuchtpferd vorbereitet. Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Rennpferd verletzungsbedingt aus dem Sport ausscheidet. Die meisten Pferde mit kleineren Verletzungen werden nach entsprechender Ausheilung als Freizeitpartner angeboten. Eine fachgerechte Umschulung der sensiblen Vollblut-Pferde ist dabei von Vorteil, da Anforderungen an die Pferde und Reiterhilfen sich teilweise stark unterscheiden und den Freizeit-Reiter schnell überfordern können. Wir empfehlen den unbegleiteten Kauf eines Rennpferdes als Reitpferd daher nur sehr erfahrenen Reitern.